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1070 Wien



Artikel von Barbara Klein

 

IST DER KUNST WEIBLICH?

"Kunst ist geschlechtslos!" bekamen die kosmos.frauen immer wieder zu hören, als sie 1997 begannen, Raum und Ressourcen speziell für Künstlerinnen einzufordern. Damit hielt man ihnen entgegen, es käme nicht darauf an, ob AutorInnen, MalerInnen, KomponistInnen u.a. männlich oder weiblich seien, denn qualitätsvolle Kunst setze sich allemal durch.

Da aber nachweislich wesentlich seltener Kunst von Frauen an die Öffentlichkeit gelangt, impliziert dieser Satz logischerweise die Behauptung, Frauen würden qualitativ schlechtere Kunst produzieren. Tatsache ist aber doch vielmehr, dass mann es in Kunst und Kultur ebenso hält wie in Wissenschaft, Politik, Religion und Wirtschaft: Männer bleiben lieber unter sich. Über alle Lager hinweg teilen sie, mehr oder weniger brüderlich, Macht und Einfluß, Gut und Geld. Studien (wie z.B. die im Jahr 2000 vom Institut Mediacult herausgegebene "Frauen in Kultur- und Medienberufen in Österreich") beweisen, dass die Chancen von bestqualifizierten Frauen auf höhere Positionen in künstlerisch/kulturellen Bereichen erschreckend gering sind. Es kann kein Zufall sein, dass Kunst und Kultur in Österreich sich als hartnäckige Bastionen einer überholten patriarchalen Gesellschaftsordnung entpuppen: hierzulande werden große Summen in restaurative Kunst, in Erhaltung und Perpetuierung von Bekanntem und/oder Vergangenem investiert.

Im Vergleich dazu sind die Mittel, die auf zeitgenössische Kunst entfallen, auf Innovation, Experiment, Vision und Auseinandersetzung mit der Gegenwart, äußerst gering. Der daraus resultierende Mangel an Veränderungswillen bringt mit sich, dass Arbeiten von Künstlerinnen und Kulturarbeiterinnen - und damit weibliche Weltsichten - beharrlich der Öffentlichkeit vorenthalten werden.

Im neueröffneten kosmos.frauenraum kann frau/man täglich außer Sonntag von 15.00 bis 1.00 aus eigener Anschauung beurteilen, wie eigenständig, vielfältig, witzig, wie unterschiedlich und innovativ Inhalte und Ausdrucksmöglichkeiten von Künstlerinnen sind. Kunst ist ebenso wenig geschlechtslos wie sie ort- und zeitlos ist.

Barbara Klein

 

 
 
Barbara Klein

 

 



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