Siebensterngasse 42
1070 Wien



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Pressekonferenz kosmos.frauenraum

* 11.2.2002 * 10:30 Uhr*

SCHWARZ VOR AUGEN - ROTE ZAHLEN

Die vom Bund initiierte und nun florierende Mittelbühne kosmos.frauenraum wird nun, zwei Jahre nach der Gründung, systematisch vom Bund abgewürgt!

2.034.839 Euro Steuergelder für Errichtung und Schließung einer neuen Mittelbühne und Nichterfüllung einer Initiative?

Wir hatten in eineinhalb Jahren seit der Eröffnung etwa 25.000 BesucherInnen und gaben ca. 200 KünstlerInnen in ca. 120 Produktionen eine Plattform.

Der kosmos.frauenraum ist ein florierendes, neues, multifunktionales Theater für alle Sparten.

Die Themen:

- Morak und gender mainstreaming

- Kunst & Kritik politisch nicht erwünscht

- Subventionspolitik und Misswirtschaft

und vor allem:

Wie geht es bei diesem Subventionsstand weiter mit dem kosmos.frauenraum?

Zu einem Pressefrühstück mit einer künstlerischen Überraschung von Jella Jost laden wir Sie

am 11. Februar 2002 um 10:30 Uhr

in den kosmos.frauenraum (Siebensterngasse 42, A-1070 Wien).

Auf Ihr Kommen freuen sich

Barbara Klein, Leiterin

Manuela Schreibmaier, Kuratorin

Corinne Eckenstein, Kuratorin & Regisseurin

Silvia Both, Kuratorin & Tänzerin

Petra Unger, Kuratorin & Zyklusleiterin

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Die Fakten

Dem kosmos zugrunde liegt das innovative Konzept eines repräsentativen, multifunktionalen Mehrspartentheaters mit inhaltlichen Schwerpunkten zum Zweck einer verstärkten Förderung und Präsentation weiblichen Kunstschaffens.

Dieses Konzept wurde von Seiten des Bundes im Jahr 1998 bewilligt. Der Bund initiierte die Errichtung eines neuen Theaters zunächst im ehem. Rondell-Kino, nach Revidierung seiner Entscheidung im ehem. Kosmos-Kino.

Vier Förderstellen - Kunst- und Frauensektion des Bundes, Kulturamt und MA 57 der Stadt - kamen überein, die Errichtungskosten zu vierteln und Jahressubventionen im Verhältnis 2:1 zwischen MA7 und Kunstsektion aufzuteilen.

Die über die erste Grobkostenschätzung hinausgehende notwendige Förderung für Umbau und Ausstattung wurde vom Bund allerdings nur zu einem Prozentsatz von 15% mitgetragen. 85% mussten von der Stadt aufgebracht werden, um das Vorhaben zu Ende zu führen.

Auch bei den Jahresförderungen wurde die ursprüngliche Vereinbarung zwischen Stadt und Bund vom Bund grob unterschritten:

Jahresförderungen gesamt 1999 bis 2001: € 835.179 (ATS 11.740.000) Anteil des Bundes: € 165.694 (ATS 2.280.000), also weniger als 20 %.

Für 2002 erhielt das kosmos bisher von der Stadt € 218.018 (ATS 3.000.000), vom Bund € 0 (ATS 0).

Insgesamt flossen in das Projekt kosmos.frauenraum bisher insgesamt € 2.026.845 (ATS 27.890.000).

Rund 28.000 ZuschauerInnen haben das kosmos seit der Eröffnung am 15. Mai 2000 bisher besucht. Zahlreiche Freie Gruppen und KünstlerInnen aller Sparten fanden in ca. 120 Produktionen Arbeitsmöglichkeiten. Erfolgreiche, (auch vom Bund prämierte) Eigen-, Koproduktionen, Tanzfestivals fanden statt, ein internationales Musikfestival folgt im April 2002. Nachwuchsförderung, Crossover, Innovatives in den Bereichen neue Medien und Kunst, Kunstvermittlung und wissenschaftliche Veranstaltungen werden groß geschrieben.

Die bisherigen Förderungen auf einen Blick (genauere Angabe können wir Ihnen jederzeit gerne per e-mail zukommen lassen: office)

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Eckdaten

Rund 30 Arbeitsplätze wurden geschaffen, um diese Vielzahl an Aktivitäten zu realisieren:

8 Angestellte, und ca. 20 HonorarempfängerInnen, 8-12 in bezahlter Vereinstätigkeit und 4-8 ehrenamtlich Tätige und Praktikantinnen,

Rund 28.000 BesucherInnen konnten seit der Eröffnung verzeichnet werden.

Rund 120 Produktionen fanden statt.

Defizit

2001 Einsparungen wurden verstärkt:

Für 2001 wurde das geplante internationale Frauenmusikfestival sowie die Theaterproduktion "Ein seltsames Paar - female version" auf unbestimmte Zeit verschoben.

Es ist allerdings anzumerken, dass die erfolgten Einsparungsmaßnahmen das kosmos in seiner Einführungsphase existentiell bedrohen, da die Umsetzung des Konzeptes mit seiner speziellen inhaltlich gebundenen Spielplangestaltung durch zahlreich erfolgte Beiratsablehnungen und damit einhergehende Finanzlöcher schwerstens beeinträchtigt wird.

Sponsoring

Zu der permanenten Unterdotierung kommt noch hinzu, dass das Sponsoring erheblich zurückgegangen ist. Konnten für den Umbau noch 1 Mio an Geld- und Sachsponsoring aquiriert werden, waren es 2001 bisher nur knapp ATS 100.000.

Nicht ganz unverständlich: Sponsoring ist kein Geschenk, sondern ein Gegengeschäft. Mit einem Werbebudget von 500.000 / Jahr hat kosmos diesbezüglich zu wenig zu bieten.

Budget 2002

Für den Betrieb des kosmos in derzeitigem Volumen und vergleichbarer Qualität werden benötigt:

Miete und Energie:1,5 Mio

Personal: 5,0 Mio

Produktions- und Sachkosten: 7,0 Mio

Einnahmen aus Eintritten, Vermietung, Sponsoring, Spenden: 2,5 Mio

Benötigte Förderung 2002:

11 Mio Für 2002 beantragte der Verein link.* bei MA 7 und Kunstsektion für kosmos.frauenraum eine Förderung in der Höhe von 11.000.000 (€ 799.401).

Bewilligt wurde eine Subvention der Stadt Wien in Höhe von ATS 3 Mio. - das ist um 8 Mio weniger als benötigt!

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Barbara Klein, Leiterin kosmos.frauenraum

kosmos.frauenraum ist ein florierendes, multifunktionales Theater für alle Sparten - Tanz, Musik, Theater, Bildende Kunst.

Aufregende Tanzfestivals finden statt. Ein hochkarätiges internationales Musikerinnenfestival geht im April über die Bühne. Die Theaterszene findet optimale Produktions- und Präsentationsbedingungen vor. Die nächste Ausstellung wird von den Geschwistern Hohenbüchler gestaltet. Geschichte von Frauen wird bearbeitet und präsentiert. Wissenschafterinnen referieren ihre Forschungsergebnisse.

o Ziel ist, Fragen aufzuwerfen, die nicht gestellt werden, aber da sind.

o Ziel ist, Realität sichtbar zu machen, die nicht diskutiert wird. Ein Beispiel dafür sind die unterschiedlichen Eintrittspreise für Frauen und Männer, die den durchschnittlichen Verdienstunterschieden entsprechen.

Zielgruppe ist ein Publikum, das mehr erfahren will. Publikum, das anders aus dem Theater hinausgeht, als es hereingekommen ist.

Diverse internationale Rückmeldungen machen deutlich, wie stolz Wien sein kann, ein einzigartiges Unternehmen wie das Kosmos als kulturelle Bereicherung vorweisen zu können. Es gibt nichts Vergleichbares in irgendeiner anderen europäischen Hauptstadt.

Wie gerne würde ich Ihnen endlich im fünften Jahr nach dem Start dieser Initiative nichts anderes erzählen als dies. Und das einzige worum wir Sie bitten würden, wäre: kommen Sie doch öfter mal zu unseren Veranstaltungen und berichten Sie über die spannende, experimentelle, unterhaltsame und kritische Kunst, die hier passiert.

Doch unsere Realität sieht leider anders aus:

Die vom Bund initiierte und florierende Mittelbühne kosmos.frauenraum wird nun, zwei Jahre nach der Gründung, systematisch vom Bund abgewürgt!

Jahressubventionen von nur € 218.018 Euro (ATS 3 Mio) von der Stadt und € 0 (ATS 0) vom Bund zwingen den Trägerinnenverein link.* zu Konsequenzen.

Eine seriöse Wirtschaftsführung und die dafür notwendige langfristige Planung ist für ein Theater, dessen Budget im Februar des laufenden Jahres nicht gesichert ist, nicht möglich.

Kulturstadtrat Dr. Mailath-Pokorny ist es zu danken, dass der Verein von der Stadt Wien für 2001 entschuldet wurde.

Der Bund quittiert diese Tatsache mit der Streichung der Subventionen für 2002.

STS Morak ist scheinbar nicht gewillt, die mit der Stadt getroffene Vereinbarung, die Jahreskosten im Verhältnis 1:2 zu tragen, einzuhalten. STS Morak ist scheinbar nicht bereit, mit dem Stadtrat diesbezüglich zu kommunizieren.

STS Morak hält Schweigen wieder einmal für angebracht.

Die, die über Gelder sprechen und zu entscheiden haben, haben leider z.T. das Kosmos nie besucht. Wir können nicht anders, als das als Ignoranz zu verstehen und sehen uns mit einem unausgesprochenen und negativen Urteil konfrontiert. Wieso? Unsere Bilanzen sprechen anders.

Immer wieder werden wir mit Kritik in Form von Ressentiments konfrontiert. Dabei wird übersehen, daß das Haus mit seinem Motto und seinem Programm vom Grundkonzept her innovativ ist. Wir schöpfen aus den gesellschaftlich vorhandenen Ressourcen etwas, was es bisher nicht gab: wir stellen einen Raum bereit für die Präsentation von weiblichem Kunstschaffen.

Fazit: Die Finanzlage zwingt uns zu Generalkündigung der Angestellten, Auflösung des Vereines und Einstellung des Betriebes!

Für uns und hoffentlich auch für Sie stellen sich folgende Fragen:

o Wie kann es sein, dass ein vom Bund gefördertes Theater, dessen Errichtung über eine Million Euro an Steuergeldern gekostet hat, ein Jahr nach der Eröffnung keine Jahresförderung mehr bekommt?

o Ist es rechtens, dass der Bund dem Kosmos "grobe Misswirtschaft" vorwirft dafür, dass es mit 61.770 Euro nicht das Auslangen findet, während vergleichbare Bühnen vom Bund 220.000 Euro und mehr bekommen?

o Ist nicht vielmehr dem Bund grobe Misswirtschaft für seine Investition in ein scheinbar nicht förderungswürdiges Theater vorzuwerfen?

o Gibt es vom Bund an der Qualität etwas auszusetzen?

o Warum äußert sich der Bund nicht?

Jede und jeder weiß, daß ein Projekt erst lange über Startschwierigkeiten hinaus sichtbare Früchte trägt. Die Früchte des Kosmos sind bereits sehr früh sehr sichtbar. Zur Ernte ist es noch zu früh. Wenn die bereits investierten Gelder nicht verschleudert werden sollen, wird es zur Ernte kommen. Von wem sie allerdings geerntet werden, das wird sich erweisen. Wir hoffen, daß wir selbst ernten dürfen.

Barbara Klein

******************************************************** Manuela Schreibmaier, Musikkuratorin

SCHWARZ VOR AUGEN - ROTE ZAHLEN

kosmos.frauenraum - kaum geschafft - schon wieder abgeschafft!

Über die "Ortlosigkeit" kunstschaffender Frauen und feministischer Kulturarbeiterinnen 70% aller österreichischen Künstlerinnen leben unter dem Existenzminimum. Kulturarbeiterinnen, und hier nicht nur jene, die sich in ihrem Handeln emanzipatorischer Politik verschrieben haben, arbeiten um nicht für viel mehr als einen Hungerlohn.

Die schikanierenden Maßnahmen der Bundesregierung in der Frauen-, Kunst- und Kulturpolitik drängen kunst- und kulturschaffende Frauen und Frauen im allgemeinen wieder verstärkt in den ihnen zugewiesenen Bereich der Reproduktion, der Privatheit und Emotionalität. Die Ignoranz gegenüber dem weiblichen Kunstschaffen steht in der Tradition eines jahrtausende alten Patriachats und den damit einhergehenden, von Männern definierten Kunst- und Kulturbegriffs.

Die Frau als Künstlerin hat bis heute keine Existenzberechtigung. Sie existiert nicht selbstdefiniert und hat keinen selbstbestimmten Ort. Sie unterliegt der Definitionsmacht von Künstlern, Kritikern, Kulturarbeitern, Veranstaltern und selbstverständlich auch den heimischen Kulturpolitikern.

Die "Ortlosigkeit" der Frau in der Kunst zeigt sich daran,

- daß es nur wenige, selbstbestimmte, reale Orte gibt, an denen Künstlerinnen ihr Schaffen präsentieren können

- daß die bestehenden Kunst- und Kulturräume fast ausschließlich von Männern geleitet werden und Künstlerinnen zahlenmässig stark unterrepräsentiert sind.

kosmos.frauenraum ist ein realer Kunst- und Kulturraum der explizit der Kunstproduktion von Frauen gewidmet ist. Es gibt in Österreich keinen vergleichbaren öffentlichen Ort an dem sechs Tage die Woche Künstlerinnen die Möglichkeit geboten wird ihr Schaffen einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Manuela Schreibmaier

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Petra Unger, Kuratorin und Zyklusleiterin

Der kosmos.frauenraum hat mittlerweile schon Geschichte geschrieben. Weibliche Kulturgeschichte. Nach langen Kämpfen, Protesten, Verhandlungen öffneten sich im Mai 2000 die Pforten einer bewußt an Frauen und deren Kunst- und Kulturschaffen orientierten Institution.

Mit beeindruckender Vielfalt an Angeboten und erstaunlichen BesucherInnenzahlen hat der kosmos.frauenraum in kürzester Zeit einen festen Platz in der Wiener Kulturszene eingenommen.

Abseits vom sonstigen Establishment, abseits von männlich dominierten Kulturbetrieben mit einer klaren gesellschaftspolitischen Positionierung.

Einen wichtigen Bestandteil der "kosmischen" Aktivitäten bildet die Vortragsreihe "Histörrische Frauen".

Künstlerinnen, Musikerinnen, Schriftstellerinnen, Historikerinnen, Kulturvermittlerinnen... vermitteln einen direkten Zugang zur Geschichte der verschiedensten Frauen. Die oft szenisch dargestellten Biografien bieten die Möglichkeit des Kennenlernens anderer Lebensentwürfe, lassen die Erkenntnis zu, nicht die Einzige zu sein, die zwischen Widerstand und Anpassung ein höchstes Maß an Selbstbestimmtheit sucht, manchmal triumphiert, manchmal scheitert.

Die lustvolle, künstlerische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und der weiblichen Geschichte im Allgemeinen braucht Raum, braucht neue Zugangsformen. kosmos.frauenraum bietet diesen Raum. Zum Kennenlernen anderer Perspektiven der Geschichte, zur Auseinandersetzung damit, als Quelle der Kreativität.

Einige künstlerische Produktionen sind schon aus diesen Vorträgen hervorgegangen (u.a. Ingeborg Bachmann von Evelyn Steinthaler und Elke Papp; Clara Schuhmann von Birgitta Altermann).

Aber auch als Ort der Dokumentation von weiblicher, künstlerischer Tätigkeit, historischer Spurensuche, Verbindung des Damals mit dem Heute. Ein Archiv ist Arbeit. Ein historisches wie aktuelles. Über (Lebens-)Künstlerinnen damals und heute.

kosmos.frauenraum ohne Fördermittel der Schließung preiszugeben, bedeutet weiblichen Raum für beide Geschlechter zu schließen, Kreativität behindern, einen zeitgenössischen, kritischen Umgang mit Kunst und Kultur, Geschichte und Gesellschaft, Austausch zu behindern. Zukunftsentwürfe zu boykottieren. Eine erfolgreiche Institution zu schließen und Frauen somit wieder einmal Raum zu entziehen. Gerade Frauen brauchen diesen Raum. Mehr denn je. In einer Zeit, in der sie wieder auf überkommene Plätze zurückgewiesen werden sollen. Frauen und Männer nützen diesen Raum.

kosmos.frauenraum muß erhalten bleiben!

Petra Unger

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Silvia Both, Tanzkuratorin, Kulturvermittlerin

Von Beginn an war Tanz im kosmos.frauenraum eingeplant. Die Idee Spartenübergreifend zu arbeiten ist eine ideale und herausfordernde Kombination für den zeitgenössischen Tanz. Ich selbst bin als Tanzkuratorin seit Oktober 2000 in diesem Haus tätig und habe durch die Gründung von tanzpool eine wichtige Plattform für die jungen und etablierten ChoreografInnen der Wiener Tanzszene geschaffen. Die Bühne mit der vorbildlichen Ausstattung (Schwingboden ) und den vielen Möglichkeiten ( 5 Bühnenvarianten)ist eine große Bereicherung. Eine große und interessante Herausforderung ist der Diskurs mit den KünstlerInnen aus den verschiedensten Kunstbereichen. Die klare Architektur, die Gestaltung und die Offenheit des Hauses ist einladend und überzeugend. Es ist spürbar daß es von KünstlerInnen ins Leben gerufen wurde und von künstlerischer Vielfalt und Kreativität getragen und belebt wird. Eine weitere kontinuierliche Entwicklung von tanzpool ist durch das Ausbleiben der nötigen Subventionen die das Theater so dringend benötigt gefährdet. Daher möchte ich nochmals folgendes festhalten: Mit dem Theater kosmos.frauenraum unter der Leitung von Barbara Klein wurde eine Partnerin und Ort für zeitgenössischen Tanz gefunden. Dieser Kunstraum mit seinem breitem Programm unterschiedlicher Kunstdisziplinen und der Multifunktionalität seiner Bühne und Räume hat sich in den beiden Jahren der Zusammenarbeit zur einer der interessantesten, unterstützenden und fördernden Mittelbühne für den zeitgenössischen Tanz entwickelt. Ich fordere daher die PolitikerInnen auf, die notwendigen Subventionen dem kosmos.frauenraum zur Verfügung zu stellen, damit dieses Theater, weiterhin für den zeitgenössischen Tanz erhalten bleibt. Weiters fordere ich Sie auf, die unnötigen Vorurteile gegenüber dem Neuen über Bord zu werfen, damit Mut und der Risikobereitschaft Platz gemacht wird. Weiters wird es an der Zeit mündliche Zusagen einzuhalten und vor allem wieder eine Handschlagsqualität zu entwickeln, die in der Kulturpolitik verlorengegangen ist.

Silvia Both

********************************************************* Corinne Eckenstein, Inhaltsgruppe, Kuratorin für Theater, freischaffende Regisseurin

Der kosmos.frauenraum ist in den letzten 2 Jahren zum wichtigen Bestandteil der Theater Szene geworden.

Viele Projekte sind zustande gekommen, weil sich Künstlerinnen angesprochen und ernst genommen fühlten. Als Kuratorin für Theater liegen die Prioritäten einerseits darin junge Regisseurinnen und Schauspielerinnen zu fördern, andererseits erfahrene Künstlerinnen, die Möglichkeit zu bieten Projekte zu entwickeln und einen Theaterspielort vorzufinden, der sowohl von der Infrastruktur, als auch vom Ambiente den idealen Raum bietet.

Durch die Bühnenmöglichkeiten und modernster Technik, bietet das kosmos höchste Professionalität.

Ein wesentlichen Bestandteil ist auch die Vernetzung von Künstlerinnen, wie es bei der "Female Comedy Nights" zustande gekommen ist, dadurch sind neue Projekte entstanden ( z.B. Opernprojekt von Bea Frey und Jella Jost, neues Soloprogramm von Christina Zurbrügg und natürlich die 2.FCN).

Dazu gehören auch Eigenproduktionen. Darunter verstehe ich ein Budget zur Verfügung zu haben, um Projekte / Stücke zu erarbeiten ohne Einmischung eines Beirats.

Oft lese ich als Regisseurin vom sogenannten "weiblichen Blick". Das klingt geheimnisvoll, verwegen, anders, befremdlich, modern, exotisch und eigentlich vollkommen nichtssagend. Frauen orientieren sich im Theater, sowohl ästhetisch, als auch inhaltlich nach wie vor nach dem üblichen gender kodex, im besten Fall mit dem sogenannten "weiblichen Blick".

In einem traditionell konservativen hierachischem Apparat wie dem Theater ist das auch kaum anders möglich. Vor allem Regisseurinnen und Schauspielrinnen sollen aufgefordert sein, sich diesen Raum zu nehmen und ihren eigenen Interessen und Fantasien nachzugehen - ästhetisch, intellektuell und inhaltlich. Ohne Rechtfertigung und genderorienter Einschränkung.

Als Regisseurin habe ich 2 Produktionen ("cyberflug der rebellinnen" - Tanztheater und die Eröffnungsproduktion "Königinnen" von Lilly Axster) inszeniert.

Dabei habe ich die Erfahrung gemacht ein völlig neues Publikum anzusprechen. Vor allem Frauen, die sonst eher weniger ins Theater gehen und ein sehr junges Publikum.

Ich finde es geradezu lächerlich, dass die Presse das kosmos nach wie vor boykottiert. Das kosmos ist eine grosse Bereicherung für Wien und wer das noch nicht kapiert hat, wird sich in Wien als Provinzhauptstadt weiterhin wohl fühlen.

Corinne Eckenstein

********************************************************* Spielplan 2002

Auszüge 12. Februar - 13. Februar 2002

Theater Rückspiegeln. PlaybackTheater

Sie SPIEGELN all das zuRÜCK, was Sie uns erzählen wollen. Zu Ihnen zuRÜCK. Auf daß sich das Unbenannte zeigt. Für den Augenblick.

14. Februar - 22. Februar 2002

Warteschleife

Theaterstück von Karin Ivancics Produktion des Kulturzentrums Mattersburg Regie: Angelika Messner Ein Warteraum in einer Abtreibungsklinik. Fünf Frauen und ihre Behandlung von Hand, Kopf und Herz. Das Außen/Öffentlichkeit wird durch einen Lautsprecher sowie durch Zitate aus den aufliegenden Magazinen vermittelt. Das gegenseitige Sich-Anschweigen während des Wartens steigert sich zu einem lauten gemeinsamen Aufschrei

06. März - 16. März 2002

Olympe oder Die letzten Worte von Erika Wimmer

Co-produktion des Studio Bierstindl, Innsbruck mit kosmos.frauenraum mit Katrin Bene und Stephanie Brenner

Regie: Claudia Oberleitner

Die Schauspielerin Olympe wartet nach einer Brustoperation auf ihren Befund, das Testament hat sie sicherheitshalber schon gemacht. Dorothea, Fachärztin, ist eigenartig fasziniert von dieser Patientin, bis sich herausstellt, daß die beiden denselben Vater haben. Die Begegnung zwingt zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Standort im Spannungsfeld zwischen Liebe und Freiheit. Dabei tauchen Olympe und Dorothea tief in die Biografien zweier historischer Frauenfiguren ein. Die französische Revolutionärin Olympe de Gouges und die erste deutsche Ärztin Dorothea Erxleben sind Spiegel auf der Suche nach weiblicher Identität.

07. März 2002

"V-day" - Internationaler Aktionstag gegen Gewalt gegen Frauen

"Die Vagina Monologe"

Benefiz-Aufführung zugunsten des autonomen Frauennotrufs

Der V-Day ist jedes Jahr um den Valentines-Tag herum platziert, dem Tag, an dem der Mann traditionell Blumen schenkt. V-Day als Bewegung macht gerade an diesem Tag gegen kulturelle Chauvinismen und Gewalt gegen Frauen mobil. Das V steht für Vagina und Victory gleichermaßen. Am V-Day werden seit 1998 weltweit Eve Enslers "Vagina Monologe" von prominenten Stars und Künstlerinnen gelesen. Dieses Jahr erstmals auch in Wien, im kosmos.frauenraum.

Es lesen u.a. Dorretta Carter (Sängerin), Sabine Derflinger (Filmemacherin), Corinne Eckenstein (Schauspielerin), Electric Indigo (DeeJane), Elke Krystufek (Künstlerin), Eva Umbauer (Fm4 Moderatorin).

08. März 2002 Internationaler Frauentag

Aufführung von "Olympe"

ZRAZY

Fest Eintritt frei

19. März - 30. März 2002

"Die Vagina- Monologe"

von Eve Ensler (Wiederaufnahme) mit Birgit Krammer

Regie: Katrin Aissen

Die "Vagina Monologe" basieren auf hunderten von Interviews, die Eve Ensler mit Frauen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen geführt hat: Mit jungen und alten, bürgerlichen und ausgeflippten, mit Hausfrauen und Managerinnen, Fabrikarbeiterinnen und Prostituierten. Herausgekommen ist eine Montage. Jeder Monolog hat eine eigene Form. Da werden ganze Interviewpassagen im Original übernommen und wechseln sich ab mit Texten der Autorin.

1997 wurden die "Vagina Monologe" mit dem renommierten Theaterpreis der New Yorker Stadtzeitung "Village Voice", dem Obie Award, ausgezeichnet. Ein Jahr später rief Eve Ensler die "V-Day-Initiative" ins Leben und erklärte den Valentinstag am 14. Februar zu einem Aktionstag gegen Gewalt an Frauen.

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Jänner - März 2002

Histörrische Frauen

Rosalia Chladek (Andrea Amort und Konservatorium der Stadt Wien)

Martha Graham (Ursula Kneiss)

Adelheid Popp(Hanja Dirnbacher)

Genia Schwarzwald, (Cornelia Krauss)

Barbara (Lena Rothstein)

Simone de Beauvoir (Hilde Schmölzer)

Angela Davis (Eva Brenner und Claudia Heu)

Louise Martini, Patricia Hirschbichler und Eva Linder

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24. April - 28. April 2002

HEAR I AM - Internationales Musikerinnenfestival

Mittwoch 24. April, 19.00 Uhr

Eröffnung der interaktiven Klanginstallation von Gabriela Proy (Die Klanginstallation ist ein Auftragswerk des kosmos.frauenraum für das Musikerinnenfestival HEAR I AM)

Mittwoch 24. April, 20.30 Uhr

ELECTRIC VIOLIN MEETS ELECTRIC INDIGO

Zwei interessante VertreterInnen der österreichischen New Electronic Music Szene treffen im Rahmen des Frauen-Musik-Festivals im kosmos.frauenraum erstmals aufeinander: Electric Indigo, DJ und Musikerin, und Mia Zabelka, E-Geigerin. Die beiden Künstlerinnen setzen sich seit Jahren auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit der Produktion elektronischer Musik auseinander.

Donnerstag 25. April, 20.30 Uhr

Annemarie Roelof Trombone special "Dreaming aloud"

United Women's Orchestra (erstmalig in Österreich)

Internationale Frauenbigband bestehend aus 19 Musikerinnen unter der Leitung der Dirigentin Christina Fuchs

Freitag 26. April, 20.30 Uhr

Buchpräsentation österreichische Komponistinnen, anschließend

Frauen um Mozart

mit: Léla Wiche (Sopran, Moderation), Monika Kammerlander (Violine) Yvonne Timoianu (Violoncello), Naoko Knopp (Klavier)

Werke von: Margarethe Danzi (1768-1800), Maria Theresia von Paradis (1759-1824) Helene Liebmann (1796-1835?), Josephine Aurnhammer (1758-1820) Marianne Martinez (1744-1812),

Fannya de Stella Klavierkonzert

Samstag 27.4., 20.30 Uhr

Ingeborg Freytag (Geige, Percussion)

ZRAZY

Sonnatg 28.4., 15.00 Uhr

Brunch

Two Voices: Annette Giesriegl/Jay Clayton

Collective Trio, including: Sylvie Courvoisier (piano), Joelle Leandre (double-bass) Susie Ibarra (drums & percussion)

********************************************************* Für Juni 2002 in Planung:

"60.rund" - Theaterstück von Lilly Axster

Lotte Lang wird 60 und das schwedische Fernsehen überträgt live ihren Geburstag, eingeladen sind Momo, die rote Zora, Annika und Thomas, der kleine Prinz und die Tochter von Nanni (aus Hanni und Nanni).

Es geht um die Utopien , die diese Figuren vertreten und was aus ihnen als Erwachsene (alle zwischen 45 und 60) geworden ist. Im Laufe des Abends kommt es zu einer Geiselnahme.

 

   
 

 

 

 

 



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