Österreichische Erstaufführung
Regie: Evelyn Fuchs, Ausstattung: Andreas Hutter
Mit: Diana Kashlan sowie Sonja Aziz, Erika Bakali, Susanne Chambalu, Zohreh Jooya, Aslı Kıslal
„ich würde es nennen / mädchen mit zunge und haut und feuer /WITHOUT WORDS“
„Land ohne Worte“ ist die Geschichte einer Begegnung zwischen Kunst und Krieg. Fernab medialer Klischees formt Dea Loher aus persönlichen Eindrücken einer Reise nach Afghanistan eine sehr intime Parabel. Über ein Land, das zum Brennpunkt weltpolitischer Machtkämpfe geworden und dadurch im Begriff ist, innerlich und äußerlich zu verbrennen, über Menschlichkeit, Schönheit, Zerstörung, Einsamkeit, Solidarität und Wahrhaftigkeit.
Dea Loher hat für den poetischen Realismus ihrer Stücke zahlreiche Preise, Auszeichnungen und Prädikate wie „Höhepunkt der Gegenwartsdramatik“ (Die Welt), „die letzte oder vielleicht erste politische Autorin unserer Zeit“ (Süddeutsche Zeitung) und „Stück des Jahres“ (Theater heute) erhalten.
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KRITIKEN:
In Schwarz gehüllte Figuren formen sich zum lebendigen Bühnenbild – sie illustrieren mit Posen und Tanz, begleitet von orientalischem Gesang, die deprimierende Reise einer jungen Malerin nach Afghanistan.
Die Künstlerin (Diana Kashlan) möchte dieses "Land ohne Worte" (...) auf die Leinwand bringen. In ihren Gedanken entsteht auf reinweißem Grund das absolute Gemälde Afghanistans. In Wahrheit findet sich die Künstlerin am Ende ihrer Reise inmitten von Kriegs-Szenarien und ausgehungerten Menschen wieder. Kunstwerk lässt sich aus diesen Eindrücken keines formen, wie die Malerin bitter bemerkt. Sie ist menschlichem Leid begegnet, das ihr in seiner Intensität unfassbar und nicht darstellbar erscheint.
Ohne Beschönigungen vermittelt die Regisseurin Evelyn Fuchs mit dem Stück das überzeugende Bild absoluten Schmerzes. Gekonnt wird das Unvermögen, die Realität in ihrer Gesamtheit zu erfassen, in den Mittelpunkt gerückt.
(Wiener Zeitung | 21.3.2009)
Schnörkellose
Selbsterkenntnis
Aus Afghanistan kommt
man nicht zurück wie aus
dem Urlaub. Aus diesem
Land kommt man höchstens
wieder raus. So erlebte Dea
Loher, die Autorin von Land
Ohne Worte 2005 die ersten
Fragen nach ihrer Rückkehr
aus dem kriegsgeplagten
Staat. In Evelyn Fuchs' Inszenierung, einer Eigenproduktion des Wiener KosmosTheaters klingt bereits
ein banales "Na wie war's?"
wie eine Anklage gegen
oberflächliche Beschreibungen. Diese bleiben im Stück
dankenswerterweise ausgespart.
Fuchs packt Lohers
schnörkellose Sprache auf
eine wunderbar karge Bühne (Andreas Hutter), die
den von Diana Kashlan
glaubwürdig vorgetragenen
Monolog perfekt unterstützt. Kalkweiße Wände
fassen die Schatten von
Kashlan und dem fünfköpfigen, burkatragenden Ensemble wie Ideen für ein Gemälde ein. Denn Loher tarnt ihr
Bühnen-Alter-Ego als Malerin auf der Suche nach Motiven. Diese Fremde, die,
konfrontiert mit dem Alltag
in der Stadt "K.", an alten
Erklärungsmustern und Lebensfragen zweifelt, entdeckt sich selbst. Glück
sucht sie, Schmerz empfindet sie, und das wandlungsfähige Ensemble konfrontiert sie immer wieder mit der Tatsache dass es Antworten gibt, die nicht gesehen, sondern höchstens gefühlt werden können.
Der Text Lohes, die als politische Autorin gefeiert wird,
beweist, dass es für dieses
Attribut keiner großkotzigen
Streitschriften gegen "ein
System" oder das "Establishment" bedarf. (hoge)
(Georg Horvath | Der Standard | 28.03.2009)
Beklemmende Stille
Ein Einblick in "Land ohne Worte" im KosmosTheater
In der Ecke eine sitzende Frau – verhüllt in eine Burka, starr sitzend wie ein Denkmal. Rechts daneben liegende Frauen – verschieden abgewinkelt in die Höhe gestreckte Beine und Arme – eine weitere lebendige, aber scheinbar unbewegliche Skulptur. Das alles auf einer schwarz ausgelegten Bühne mit lediglich grau durchzogenem Muster. An drei Seiten weiße Wände.
Beklemmend ist nicht nur die Anfangsszene von "Land ohne Worte" der vielfach preisgekrönten deutschen Dramatikerin Dea Loher, das derzeit im Wiener KosmosTheater gastiert. Die Beklemmung, die weitgehende Sprach- und Gesichtslosigkeit bleibt.
Nur eine zeigt ihr Antlitz und spricht – die Malerin, die in der afghanischen Hauptstadt für einen Studienaufenthalt weilt. Um sich neue Inspirationen zu holen. Hat es angesichts solcher Tristesse überhaupt noch Sinn, künstlerisch tätig zu sein. Und wenn ja, dann: Wie gelingt es, derartige Stimmungen in Bildern einzufangen?
Die Szenerie wird – dem Text des Stücks entsprechend – ausgezeichnet gespielt. Trotz einiger Hoffnungsmomente gegen Ende zu (Gesang der Frauen, die Stück für Stück mehr von ihren Gesichtern zeigen), bleibt eine weitere – unbeabsichtigte – Beklemmung: Manifestiert sich hier nicht doch "nur" ein westlicher Blick auf ein eher unbekanntes, denn ein Land ohne Worte?
(Heinz Wagner | www.kurier.at | 31.03.2009) |
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by Bettina Frenzel
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