Die Presse

Kultur

Freitag, 28. September 2001

 

Tief da unten im Dunkeln

 

Die „Vagina-Monologe“ sorgen seit Mittwoch im „Kosmos Frauen.Raum“ wieder einmal für anregend intimen Gesprächsstoff.

 

„Büchse, Wundertüte, Zipfelmütze, Rosamunde – Paradies.“ So lisperte uns wisperte es im verdunkelten Theater des „Kosmos.Frauen.Raum“, erlauscht am Mittwoch abend. Man wartete auf die „Vagina-Monologe“, 1996 von Eve Ensler kreiert uns schnell zur begehrten Theaterrolle weiblicher Hollywood-Stars avanciert, die ihr Image um eine anrüchige Dimension erweitern wollen.

Letztes Jahr sprachen den Monolog im Wiener Schauspielhaus drei Frauen, im Kosmos-Theater darf man die junge Schweizerin Birgit Krammer eineinhalb Stunden in einer One-Woman-Show genießen. Trittsicher balanciert sie auf dem schlüpfrigen Grat zwischen provokantem Körperbewußtsein und Banalität – unterstützt von einer Installation aus zwei hohen Latex-Membranen, die einen schmalen Gang bilden. Durch ihn kriecht sie, auf die dünnen Häute lagt sie sich, in diese kuschelt sie sich. Ganz in Rot verwandelt sie sich in Mädchen, alte Damen, aber auch in Mißbrauchte, Geschändete. Sie alle erzählen von ihrer Vagina, „diesem Ort, den man nicht aufsucht“. Anregend zu Beginn, sinkt die Spannung gegen Ende. Die dauernde Wiederholung des Themas vermag so lang nicht zu fesseln. Die Dialoge danach aber können sicher Nächte füllen. sp