Frauensorgen
in der männerdominierten Gesellschaft
Text: Madeleine Petrovic hat derzeit viel zu tun. Als Frauensprecherin der
Grünen beschert ihr die neue Regierung eine Protestflut von
Frauenorganisationen, die um ihre Existenz fürchten. Arge Sorgen plagen etwa
die Obfrau der Frauen-Kulturinitiative Kosmos. Für den Umbau eines
Kulturzentrums würden 12 Millionen S (872.000 Euro) benötigt, knapp 2 Millionen
seien noch offen, Kulturstaatssekretär Morak stelle sich taub. Nicht besser
fühlt sich die Sprecherin der Gruppe "Frauensolidarität", die für die
Dritte Welt aktiv ist. Sie habe zu wenig Mittel, um ihre Mitarbeiterinnen zu
bezahlen. Geldnot ist für beide Damen übrigens nichts Neues. Zu Petrovic sind
sie gar nicht wegen konkreter Hilfe gekommen. Sie erwarten sich von den Grünen
vielmehr eine "feministische Oppositionspolitik" als Antwort auf die
"reaktionäre" Regierungspolitik". Um vergleichsweise wenig Geld
geht es bei einer jungen Mutter, ihre Sorgen sind aber nicht geringer. Ihr wird
vom Arbeitsmarktservice wegen Fristversäumnis die Kinderbetreuungsbeihilfe
verweigert. Der Einwand, sie sei ja gar nicht informiert worden, dass es diese
Unterstützung gibt, wurde lapidar kommentiert: "Glauben Sie, wir hängen
das noch an die große Glocke?" Das hat dann Petrovic getan - mit einer
parlamentarischen Anfrage, die bei den zuständigen Beamten zumindest einen
"Nachdenkprozess" ausgelöst habe.