Künstlerinnen von Sparbudgets stark betroffen

Unter das Motto "Ihr Auftritt Bitte! Künstlerinnen und Kulturarbeiterinnen werden lauter. Lauter Frauen!" hat der kosmos.frauenraum seine Pressekonferenz gestellt, die am Montag nicht nur der Präsentation des Herbstprogramms gewidmet war, sondern zuallererst der Sorge, die alle Künstlerinnen und Kunstinitiativen mit feministischen Zielsetzungen betrifft. Sie sehen sich "von der herrschenden Kunst- und Frauenfeindlichkeit betroffen" betonte kosmos-Leiterin Barbara Klein.

Die bildende Künstlerin Romana Hagyo nannte es bei einer Podiumsdiskussion "skandalös, wie viel Aufbauarbeit diese Regierung schon zerstört hat". Statt für die Umsetzung der von Österreich bereits 1981 ratifizierten "Konvention zur Beseitigung jeder Diskriminierung der Frau" (Convention on the Elimination of Discrimination against Women CEDAW) zu sorgen, habe der aktuelle CEDAW-Bericht 2001 über die Lage der Frauen in Österreich bewiesen, dass hier zahlreiche Maßnahmen getroffen worden seien, die dem Zweck dienen, "das weiterbestehende kulturelle Rollenklischee von der Frau als Hausfrau und Mutter" neuerlich zu festigen, kritisierte Klein. Dies reiche "vom Kinderscheck über die Abschaffung des Frauenministeriums, Kürzungen im Sozial-, Medien-, Kunst-, Wissenschafts- und Bildungsbereich bis hin zur Lachnummer Männerabteilung."

Frauen-Fallbeispiele

Dass der kosmos.frauenraum im Jahr 2001 für den laufenden Betrieb gerade 3,85 Millionen Schilling erhält, wobei die Stadt Wien 3 Millionen, der Bund aber nur 0,85 Millionen zusagte, fügt sich für die kosmos-Frauen in ein größeres Bild, das sie mit zahlreichen Frauen-Fallbeispielen belegen können.

Dieses Bild allerdings tatsächlich in einer Studie abgesichert zu belegen, dafür gibt es nicht einmal ausreichende Unterlagen und Zahlenmaterial. Den Mangel an Daten und Zahlenmaterial in Österreich nannte die Politikwissenschaftlerin Monika Mokre als eine der Autorinnen der Studie
Frauen in Kultur- und Medienberufen in Österreich als die eigentlich erschütternde Erkenntnis.

Geschlechter-Hierarchien

Das Ergebnis der Studie sei ja kaum überraschend, meinte Mokre. Auch im Kunst- und Medienbereich sind die Geschlechter-Hierarchien die gleichen wie auf dem Gesamtarbeitsmarkt: Frauen finden sich vor allem in Bereichen, die mit wenig Kapital und Prestige ausgestattet sind.

Dort ist es ihnen sogar möglich, Führungspositionen einzunehmen. In Kultureinrichtungen, die über große Budgets und das entsprechende Prestige verfügen, bleiben die höheren Ränge meist Männern vorbehalten.

Prekäre Arbeitsverhältnisse

Darüber hinaus aber zeichnet sich der Kunst- und Medienbereich durch prekäre Arbeitsverhältnisse und geringe soziale Absicherung aus, die für Frauen noch härtere Auswirkungen als für Männer haben. "Finanzielle Kürzungen im Kulturbereich dürften voraussichtlich mittelfristig zu einer noch stärkeren 'Feminisierung' des Feldes führen, d.h. parallel zur Verschlechterung der materiellen Bedingungen steigt der Anteil der Frauen in diesem Feld", lautet ein Resümee der Studie.

Fragliches Positiv-Beispiel

Mit dieser Schlussfolgerung kann das in der Studie angeführte positive Beispiel auch wieder Alarmglocken läuten lassen. In der Kultursektion des Außenministeriums, die wegen laufend sinkender Budgets und der Schließung von Kulturinstituten bzw. deren Umwandlung in Kulturforen in die Kritik geraten ist, dominieren Frauen die Pyramide der Hierarchie: Einer Sektionschefin unterstehen vier Abteilungsleiterinnen und drei Abteilungsleiter. "Die Frage, ob die Präsenz von Frauen bereits die erwähnten negativen Effekte der 'Feminisierung' hervorruft oder ob dies erst durch die Absenz von Männern geschieht, ist ungeklärt", heißt es in der Studie.