Ressort:
Kultur
Den kosmos.frauenraum
meidet Gott, dieser alte Macho. Deswegen hat er etwas versäumt: „Chez moi“,
ein Varieteduett über die faszinierende Biographie der Tanz-Diva Josephine
Baker (1906-1975).
Sehen wir von der
politischen Aktualität des Themas ab, das den beiden Akteuren, Beatrice Frey
und Massud Rahnama, ein löbliches
Anliegen ist, tut sich ein Paradoxon auf: Die Baker war das genaue Gegenstück
zu ihrer Darstellerin.
Beatrice Frey macht leider
den Eindruck einer ganz charismafreien Schauspielerin, die ihren Bühnenauftritt
weder stimmlich noch sprachlich noch tänzerisch bewältigt. „Chez moi“
ist anscheinend bewusst als Schmierenvariete angelegt, gerät aber zu einer
Verarschung jener Person, der eigentlich hätte Reverenz erwiesen werden sollen.
Pech für Josephine Baker; unser Herrgott aber hätte sich erleichtert eins ins
Fäustchen gelacht. - (Helmut Ploebst)