Pressespiegel:  „Die Mutter, die es nicht gab“

 

03. Mai 2001

 

Aussichtslos

Endzeitstimmung herrscht auf der Bühne des „kosmos.frauenraum“, einer experimentell-feministischen Kulturstätte in Wien. „Die Mutter, die es nicht gab“ von Johanna Tschautner will an einem Abend alle Missstände des Lebens in einer modernen, technoiden Welt aufzeigen. Sie überfordert damit sich, Publikum und das Ensemble. Tschautner entwirft eine Gesellschaft, die alles kontrolliert und doch nicht einmal ihre geklonten Fehlgeburten im Griff hat. Die Bevölkerungspyramide darf nicht kippen, sie dominiert Bühne und Menschen, die zur Masse von Enzymen degradiert werden. Mit Genmanipulation, Propaganda, Wahlzuckerln, sinnlosen Phrasen im Mund staksen zwei Fragende und Ausrufende (Eva Lindner, Gernot Plass) im weißen Arztgewand durch die Endzeitwüste hinter der gefallenen Mauer. Vera (Beate Göbel), die keine Kinder kriegen kann, muss als Gebärmaschine herhalten, Sven (Dietmar Nigsch) versucht den Stau loszuwerden, dem ihm 47 aufgezwungene Hodensäcke verschaffen. Diesen Abend rettet nur sein Ende. - (Isabella Marboe)