DER
STANDARD, 05. Oktober 2000
WATCHLIST - WIEN |
Musik Wien
Wohltemperiertes
Lautenklavier
Peter Waldner (wf) Johann Sebastian Bach war ein Multiinstrumentalist, auf
allen Tasten- und Streichinstrumenten daheim. Es gibt die These, Bach habe
seine wenigen Lautenkompositionen für
ein Lautenklavier komponiert, eine Art Cembalo mit Lautensaiten. Fest steht,
dass Bach solche Instrumente kannte; Peter
Waldner führt heute vor, wie die Musik Bachs auf dem Lautenklavier klingt.
Französisches Kulturinstitut, 9.,
Währinger Straße, Jeunesse: (01) 505 63 56. 19.30
Theater Wien
Eifersucht Gläubiger (afze) Strindbergs Seelendramen verlaufen in
spiralenförmigen Windungen. Auf dieser Strecke durchläuft man Momente
hundsgemeiner Zwischenmenschlichkeit, sodass selbst ein Schauspieler der
Mimesis absprechen möchte. Gerti Drassl, Murali Perumal und Philipp Hauß
könnten davon betroffen sein. Sie spielen unter der Regie des
Achim-Benning-Schülers Johannes Gleim
im Eifersuchtsdrama Gläubiger im
Reinhardt-Seminar.
Alte Studiobühne, 14., Penzinger Straße
7-9, Karten: 711 55-2801. Premiere 20.00
Schöne Müllerinnen Beute (hil) Vier Jägerinnen auf der Pirsch: Ins Visier
nehmen sie die ganze Männerwelt, geschossen wird scharf, und die Liebe hechelt.
Dazu tönt die "Schöne
Müllerin" von Franz Schubert. Vier Frauen (Brigitta Altermann, Irene
Coticchio, Leni Lust und Miki Malör) schürfen nach weiblichen Gefühlen und
bannen den männlichen Blick. Malörs "idyllische Mörderoper" Beute
läuft im
kosmos frauen.raum, 7., Siebensterngasse
42, Karten: 523 12 26. 20.30
Literatur Wien
Schrittmacher, Mitmacher Lesung
(afze) Der 1953 in Eisenerz geborene Stephan
Eibel-Erzberg hat ein neues Buch geschrieben. Aus den heuer bei Deuticke
erschienenen Polit-Performances "Bei
den Fischers" und "Bei den
anderen Fischers" liest er selbst vor: Man folge den Spuren des
einzigen Intellektuellen der Sozialdemokraten: Ernst Schrittmacher. War da
nicht noch einer ...?
Alte Schmiede, 1., Schönlaterngasse 9. 19.00
Kabarett Wien
Ganz normal (pb) In einer Collage
aus ironischen Balladen, frechen Texten und flotten Musiknummern - und einer
Prise Travestie - erzählt das virtuose Linzer Trio "Die Niederträchtigen" die Geschichte von Marle und
Toni, einem ganz normalen Paar im Berlin der 20er-Jahre, das partout
"normal" werden will. Und das mithilfe von Magnus Hirschfeld, dem
Begründer des Instituts für Sexualwissenschaften und der Zwischenstufentheorie.
(Mehr darüber in Rosa von Praunheims Film: "Der Einstein des Sex".)
Ein berührendes, witziges Kleinkunstwerk. Bis Samstag im renovierten
Spektakel, 5., Hamburgerstraße 14, 587 06
53. 20.00
Forum Wien
Bondy und die Musik Gespräch (red)
Dass seine Operninszenierung von Verdis "Macbeth" bei den heurigen
Wiener Festwochen nicht so gut ankam, vermag Luc Bondy die Musik nicht sauer zu machen. Wie er es denn genau mit
der Musik hält, verrät der Schauspielchef heute. Er ist erster Gast einer
musikalischen Talkshow mit Heinz
Sichrovsky. Clemens Hellsberg (Violine),
Franz Bartolomey (Cello) und Madoka Inui (Klavier) spielen eine
Violinsonate von Mozart und eine Cellosonate von Richard Strauss.
Haus der Musik, 1., Seilerstätte 30. 20.00
Ausstellung Wien
Lichtgemälde Maarit Salolainen (cb)
Die Ausstellung präsentiert neue Arbeiten der 1966 in Helsinki geborenen
Künstlerin, der Nylonschnüre und Metalldrähte als Arbeitsmaterialien dienen.
Damit schaffte sie fragile, lichtdurchlässige Bildinstallationen,
die die Künstlerin selbst als "Spiel mit dem Licht und dem Verhältnis des
Lichts zu den Materialien, Formen und Strukturen" versteht.
Galerie Gabriel, 1., Seilerstätte 19. 512
78 02. Eröffnung 18.30
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