DER STANDARD, 06. September 2000
LESERSTIMMEN |
Küniglberg: Kultur hin, Kultur her
Betrifft:
Kulturverständnis des ORF - Briefwechsel zwischen Eva Rossmann und ORF-Sprecher
Thomas Prantner, Teil 2
DER STANDARD, 21./30. 8. 2000
Zur Klarstellung:
1.)Meinen Informationen zufolge wurde über das Theater
"Kosmos.Frauenraum" in den TV-Programmen des ORF nicht berichtet. Erwähnung
fand es lediglich im Internet-Ableger des ORF.
2.)Ich habe nie bestritten, dass die Aufführung des
"Zigeunerbarons" in Mörbisch publikumswirksam und somit nach diesem
Kriterium gemessen auch erfolgreich war. Schön, dass die Übertragung des ORF
eine hohe Einschaltquote erreichte. Bloß: Ich bezweifle, dass breites
Publikumsinteresse aus einer Veranstaltung einen "Höhepunkt des
österreichischen Kultursommers" macht.
3.) Ohne immer alles genau abzählen zu wollen: Natürlich
kommen in "Treffpunkt Kultur" auch immer wieder Frauen zu Wort. Aber
ihre Zahl steht in keiner Relation zu der Zahl der Männer, die zu Wort kommen.
4.) Ich schätze "Treffpunkt Kultur" (abgesehen
von der Einladungspolitik) sehr, insbesondere die Moderatorin Barbara Rett
finde ich außerordentlich professionell. Deswegen habe ich die Sendung ja als
"Feigenblatt" bezeichnet: Sie soll (gemeinsam mit der aktuellen Kulturberichterstattung)
davon ablenken, dass der ORF immer mehr versucht, Freiluft-Zigeunerbarone und
ähnlicher Quotenhits als Erfüllung seines "Kulturauftrags" zu
verkaufen.
5.) Das kränkt mich gerade, weil ich die Kulturprogramme
des ORF, allen voran das von Ö1, eifrig verfolge.
Eva Rossmann
Es bleibt dabei, das ORF-Fernsehen hat am 14. Mai, am 18. und am 20. Juni
("Tip", "die Kulturwoche", "ZiB") über das
Theater "Kosmos.Frauenraum berichtet.
Bei den anderen Punkten haben wir offenbar unterschiedliche
Meinungen, was aber insofern kein Problem ist, als beide Standpunkte im
STANDARD entsprechend berücksichtigt wurden.
Thomas Prantner
Apropos Kultur
Betrifft: Zur
Debatte um Ioan Holenders Kritik an den Sommer-Festspielen
Was kein fixes Opern-und Theaterhaus bieten kann, ist die
"Natur-Kulisse", gepaart mit "lauer Sommer-Abend-Stimmung":
Ein Karl Kraus im Südbahnhotel, ein Ferdinand Raimund in
Gutenstein vor dem Schloss, Alma Mahler als Schau-Spiel-Hochgenuss im
Sanatorium Purkersdorf ... keine Kulisse vermag einen so zu verzaubern wie
diese Symbiose von Ambiente und Literatur. - Und außerdem: Sind die Wiener
Bühnen im Juli und August nicht geschlossen?!
Mag. Andrea Wanke
via Internet
Auf unseren Knien zum Haus am Ring rutschend, danken wir Herrn Holender für
seinen Weisen Rat. Diese Zweitklassige Unterhaltung am Land kann doch nichts
mit der hohen Kunst in rot betuchten und gülden bemalten herrschaftlichen
Häusern zu tun haben. Wir sind froh, dass unser lieber Kunstgott ein Machtwort
gesprochen hat. Nur er weiß, was Kunst ist, Danke lieber Ioan (die anderen sind
eben keine Intendanten sondern nur "Unterhaltungschefs", macht nix,
klingt zeitgemäßer - und isses auch).
Danke für Wolfgang Schauflers Kommentar ("Schach der
Polemik", 2. 9.).
Markus Knopp
1140 Wien
Apropos ORF
Betrifft:
"Millionenshow" und "Kronen Zeitung"
Die "Millionenshow" des ORF ist sicher eine spannende Sache und es
ist interessant zu sehen und zu hören, wie es bei den einzelnen Kandidaten mit
dem Allgemeinwissen aussieht. Was allerdings die Reihenfolge von Cartoons in
einem österreichischen Boulevardblatt (Frage am 4.9.) mit Allgemeinwissen zu
tun hat, kann ich nicht mehr verstehen. Hier verkauft sich der ORF mit Haut und
Haar an einen seiner Hauptsponsoren - oder ist es nur die Angst, vom
übermächtigen Medienriesen nicht mehr zu freundlich und kritiklos behandelt zu
werden wie derzeit?
Unabhängig von der in Frage gestellten Glaubwürdigkeit
des ORF stellt sich mir auch die Frage nach der rechtlichen Zulässigkeit:
Nachdem bereits mehrere Fragen im Zusammenhang mit der genannten Zeitung
gestellt wurden, wird ein potenzieller Kandidat praktisch gezwungen, dieses
Blatt zu lesen, um seine Gewinnchancen aufrecht zu erhalten. Ist das nicht
Kaufzwang und somit wettbewerbswidrig?
Sandra Reindl
5141 Moosdorf
Die Sache mit der Pinne
Betrifft:
RAU-Glossen zur neuen Rechtschreibung
Offenbar sind sich die Sprachwissenschaftler über Herkunft und Bedeutung dieses
Wortes selbst nicht im Klaren. "Das neue deutsche Wörterbuch"
(Heyne-Verlag) sagt dazu folgendes: Pinne (lateinisch!): Schusterzwecke:
Schwungfeder des Falken: Kompassstift, auf dem die Magnetnadel schwingt:
Hebelarm des Steuerruders am Boot: Teil des Hammers; Pinnwand: pinnen: mit
Pinnen versehen; festmachen.
Mag. Angelika Höfler-Petrus
via Internet
Nur zu Ihrer Information: Im nautischen Sprachgebrauch dient die Pinne zur
Rudersteuerung auf einem Boot.
Gabriele Setzer
1010 Wien
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