Männer reißen Witze, in denen Frauen erniedrigt
werden und wenn dir das Lachen im Hals stecken bleibt, kommt
noch eins drauf: das Etikett humorlos zu sein. Kaum jemand
bemerkt, dass Männer sich von lachenden Frauen irritiert fühlen,
selten mitlachen.
Welche Funktion erfüllt eigentlich Humor? Welche geschlechtsspezifischen
Unterschiede lassen sich festmachen? Was kennzeichnet weiblichen
Humor? ... Mit diesen und einer Menge weiterer Fragen wollen
wir uns im letzten Zyklus dieses Jahres auseinander setzen
und beleuchten das Thema aus philosophischer, sprachtheoretischer
und filmanalytischer Sicht mittels Vorträgen und einer Podiumsdiskussion.
Ein Clownerie-Improvisations-Workshop animiert zur Suche
nach der Clownin in sich selbst: Unter der Leitung von Petra
Riffel lernen sie verlässlich, über sich selbst zu lachen.
In unserer Reihe Histörrische
Frauen werde Dorothy Parker, Liesl Karlstadt, Whoopie
Geldberg, Meredith Monk, Marilyn Monroe und Emily Dickinson
porträtiert und die unterschiedlichen humoristischen Ansätze
vorgestellt.
"Es ist viel einfacher, das lustig zu finden, was als lustig
gilt, und sei es auf Kosten von uns selbst. Wir werden unempfindlich
gegen Verletzungen, sonst müssten wir ja ständig verletzt
sein. Wir lachen auch über uns selbst, wir wollen doch nicht
als humorlos gelten. Ja, wir tun noch mehr für unseren guten
Ruf. Wir erzählen selbst Witze auf Kosten von Frauen, um uns
selbst von Frauen zu distanzieren, um uns selbst als Kumpel
oder Kamerad anzubieten in der uneingestandenen Hoffnung,
(...) endlich in den Kreis der Männer aufgenommen zu werden."
schreibt treffend Senta Trömmel-Plötz. Warum eigentlich? Gibt
nicht gerade die ritualisierte Männerwelt ausreichend Anlass
zu schallendem Gelächter?
"Female Comedy Nights" heißt auf deutsch: fünf Abende Frauen-Lachen
über und mit 15 der witzigsten Künstlerinnen im deutschsprachigen
Raum. Lilly Walden vom Theater
Wilder Mischung Berlin bringt ihr brandneues Stück über
Leidenschaft und Sexualität. Die Impro-Gruppe RückSpiegel
gestaltet wieder gemeinsam mit dem Publikum einen ihrer faszinierenden
Abende, Christina Zurbrügg jodelt und juchzert schweizerisch
und präsentiert ihren wienerischen Film, die Frauenfolkband
W.i.t.Ch. bringt Humor für Ohr von Griechenland bis Irland.
Freuen Sie sich auf die berühmte New Yorker Performancekünstlerin
Jennifer Miller! Und mit Margot Hrubys aberwitzigem Solo schließen
wir den Zyklus mit einem Abend für alle Weihnachtsgeschädigten
und solche, die es nicht werden wollen!
Lachen wollen wir, ganz tief aus unserem Bauch heraus, manchmal
bis es weh tut, aber auch bis uns ganz warm um's Herz ist.
Heidi Ambrosch
PS: Durchaus humorvoll aber vor allem kämpferisch gestaltete
sich unsere gut besuchte Pressekonferenz am 10. September,
bei der Künstlerinnen die fehlende Anerkennung und materielle
Förderung ins Rampenlicht rückten. Nicht um zu klagen, sondern
um in breiter Front gemeinsam konkrete Maßnahmen einzufordern.
Der ausständige weibliche Kunst- und Kulturbericht, die kritische
Refelxion der Beiräte, die Quote waren unter anderem Thema
sowie die Ankündigung einer Klage laut entsprechender UN-Konventionen.
kosmos.frauenraum wird auch zukünftig Raum für die vernetzte
konzentrierte Aktion für weibliche Kunst- und Kulturinteressen
bieten. Ihr Auftritt - Herr Morak! Wieder einmal nicht erschienen.
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