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kosmos.frauenraum braucht dringend Geld
Die Betreiberinnen des "kosmos.frauenraum" sehen sich in ihren
Budgetnöten an einem Endpunkt angelangt. "So geht's nicht weiter!"
bekräftigte die Leiterin, Barbara Klein, am Montag bei einem Pressegespräch
und richtete einen "ganz extremen Hilferuf" an Öffentlichkeit und
Politik: "Die Finanzlage zwingt uns zu Generalkündigung der Angestellten,
Auflösung des Vereins und Einstellung des Betriebs." Zwischen den
Subventionen, die der "kosmos.frauenraum" für 2002 brauche (laut
Klein 11 Millionen Schilling oder 799.401 Euro) und den bisher zugesagten
lediglich 3 Millionen (218.019 Euro) klafft ein Riesen-Loch.
2001 konnte der am 15. Mai 2000 eröffnete "kosmos.frauenraum" dank
3 Millionen Schilling des Kulturamts, 850.000 der Kunstsektion des
Bundes, 100.000 Schilling aus Sponsorgeldern sowie einer Entschuldung
durch das Kulturamt in der Höhe von 3 Millionen über ein Gesamtbudget
von rund 7 Millionen Schilling (508.710 Euro) verfügen - und den
Betrieb nur dank Totaleinsatz aller Mitarbeiterinnen und durch "permanente
Ausbeutung aller, auch der Künstlerinnen" (Kuratorin Petra Unger)
aufrecht erhalten.
"Das ist für die Zukunft inakzeptabel", sagte Klein, und verwies
darauf, dass der "kosmos.frauenraum" unter den anderem eben dafür
gegründet wurde, Künstlerinnen adäquate Arbeitsbedingungen zu bieten.
Nur mit Gastspielen, Eigenproduktionen und Festivals könne das Haus
jenes Programm bieten, das zur Positionierung und Prägung notwendig
sei. Dafür brauche es aber ein Jahresbudget von 13 Millionen Schilling
(zwei Millionen hofft Klein durch Kartenerlöse und Sponsoring aufbringen
zu können).
Während man bei Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S)
eine Bereitschaft zur Mittel-Aufstockung ortet, herrsche seitens
des Bundes "Zynismus": Bei der bisher zuständigen Kulturinitiativen-Abteilung
weder inhaltlich noch finanziell am richtigen Platz, habe man bei
der Theaterabteilung um Aufnahme angesucht - und sei dort abgelehnt
worden. Fazit: Vom Bund, der 1998 den "kosmos.frauenraum" initiiert
habe, gebe es derzeit statt der früher vereinbarten Aufteilung der
Subventionen im Verhältnis 2:1 zwischen Wien und Bund "genau null
Schilling - oder null Euro, wenn Sie so wollen" (Klein).
Bei der Gründung hatte man mit einem Budget von rund zehn Millionen
Schilling kalkuliert, sagte Klein, vier von der Stadt, zwei vom
Bund sowie vier Millionen durch Sponsoring und Karteneinnahmen.
Dass man davon zuletzt weit entfernt war, liege nicht an der mangelnden
Publikumsresonanz. Man sei ein "florierendes, multifunktionales
Theater für alle Sparten", das eine Mittelbühnen-Dotierung benötige.
25.000 BesucherInnen habe der "kosmos.frauenraum" bei rund 120 Produktionen
in den ersten eineinhalb Jahren begrüßen können. Doch geschieht
nicht bald etwas, geschieht bald nichts mehr: Die Kündigung der
MitarbeiterInnen per 15.2. wurde bereits ausgesprochen. Klein: "Bereits
abgeschlossene Verträge werden erfüllt, das ist genau das, was wir
uns noch leisten können." Die fixierten Termine reichen derzeit
bis Ende April.
aus: Volksstimme 07/14. Februar 2002
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