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KULTURPOLITIK Die Frauen vom kosmos.frauenraum kämpfen
gegen den Konkurs. Und bedienen sich dabei alter Methoden: Sie besetzen
Politikerbüros. Nina Horaczek
Gewalttätig sind sie nicht. Das sah auch der eilig herbeigerufene
Beamte des Sicherheitsbüros ein. Deshalb durften die Kosmos Frauen
im Vorzimmer von Kulturstaatssekretär Franz Morak sitzen bleiben.
Das Frauentheater in der Siebensterngasse steht vor dem Aus. 2001
wurde das Kosmos zwar vom Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath
Pokorny entschuldet, mit dem bisher genehmigten Budget lässt sich
laut Barbara Klein, der Leiterin des Kosmos, aber nicht wirtschaften.
Um Druck auf die Politik auszuüben, besetzen die Kosmos-Frauen hintereinander
zwei Politbüros. "Seit Monaten versuchen wir, mit Morak Kontakt
aufzunehmen", sagt Klein,. Bislang erfolglos. Deshalb marschierte
sie vergangenen Freitag mit ihren Kolleginnen in Moraks Büro.
Das Kosmos bemühte sich um Anerkennung als Mittelbühne, um auf
diese Weise eine höher dotierte Förderung zu erhalten. Der Bühnenbeirat
im Bundeskanzleramt lehnte dies ab. Der und gewährt dem Kosmos nun
eine Förderung von 61.772 Euro, die Stadt zahlt 218.018. Barbara
Klein möchte aber mehr: "Um den Betrieb aufrechtzuerhalten, brauchen
wir 799.400 Euro", meint Klein. "Dann soll uns Morak gleich sagen,
wir sollen zusperren". Dazu gab es aber keine Möglichkeit. Gerade
als die Kosmos-Frauen sein Büro besuchten, war Morak auf dem Weg
zur Regierungsklausur in St. Wolfgang. Es werde aber ein Gespräch
geben, beruhigte Moraks Pressesprecherin die aufgebrachten Frauen.
Wann, ist noch unklar.
Bei Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny hatten die Frauen mehr
Glück. Als sie ihn am Donnerstag unangemeldet besuchten, hieß es
zuerst, er sei nicht im Haus. Kurz darauf empfing sie Mailath-Pokorny
doch zu einem Gespräch. "Nach dem Gespräch mit dem Wiener Kulturamt
haben wir Konkurs angemeldet", erzählt Klein. Obwohl Mailath-Pokorny
versicherte, dass er das Kosmos retten will, scheint das Ende besiegelt.
Denn auch das vom kosmos vorgelegte Notbudget sieht 639.500 Euro
Förderungen vor - und dass die Stadt dafür aufkommt, ist unwahrscheinlich.
Die Verträge laufen im Juli aus, bis dahin soll noch gespielt werden.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Kosmos-Frauen bei Durchsetzung
ihrer Forderungen zu ungewöhnlichen Mitteln greifen. 1997 besetzten
die Künstlerinnen zuerst das frühere Pornokino im Rondell, in dem
nun der Jazzclub Porgy&Bess sein zuhause gefunden hat, und campierten
danach vor dem Büro des damaligen Kulturstaatssekretärs Peter Wittmann
(SPÖ). Schließlich sicherte der Bund ihnen Unterstützung beim Betreiben
einer eigenen Spielstätte zu. Auch die Kulturabteilung der Stadt
Wien, das damalige Frauenministerium und das Wiener Frauenbüro unterstützten
das Projekt. Um etwa eine Million Euro wurde das Kosmos-Kino in
der Siebensterngasse umgebaut. Zusätzlich erhielten die Frauen eine
Million Euro an Fördergeldern. Am 15. Mai 2000 öffnete das Kosmos
seine Pforten. Seither besuchten an die 28.000 Frauen und Männer
das Theater. Das Geld habe aber von Anfang an nicht ausgereicht,
meinen die Kosmos-Frauen. Und so wird das Kosmos ab Juli im besten
Fall für einige Zeit eingemottet, im schlechtesten Fall für immer
geschlossen.
Informationen: www.kosmostheater.at
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